Beeinträchtigung bei Kniearthrose: Die Kognition spielt mit!
Schmerzen im Bewegungsapparat sind nicht nur unangenehm, sondern beeinträchtigen auch die Funktion des betroffenen Bereiches. Daten deuten seit einiger Zeit darauf hin, dass dieser Funktionsverlust aber nicht nur „eindimensional“ mit dem Schmerz verbunden ist, sondern vielmehr auch mit einer verschlechterten kognitiven Leistung.
Die Richtung dieser Assoziation (also was wodurch bedingt ist, falls eine Kausalität existiert) ist dabei freilich noch unklar. Die Kognition könnte möglicherweise die Auswirkungen der Schmerzintensität auf die Funktion beeinflussen: Ist die negative Auswirkung des Schmerzes auf die Funktion weniger ausgeprägt, wenn die Kognition in Ordnung ist?
Eine kleine Querschnittsstudie
Um die Datenlage zu ergänzen, unternahm eine Gruppe von ÄrztInnen aus verschiedenen Abteilungen der School of Medicine an der University of Pittsburgh eine Querschnittsstudie (d. h. die teilnehmenden Personen wurden nur einmal untersucht). Dabei sollten die Assoziationen zwischen Schmerzintensität, kognitiver Funktion und körperlicher Funktion näher untersucht werden. 79 ambulante Kriegsveteranen mit fortgeschrittener Arthrose des Kniegelenks, die bereits an einer Therapiestudie teilnahmen, erklärten sich zur Teilnahme an dieser Substudie bereit. Alle waren 60 Jahre oder älter; ihre Arthrose entsprach radiologisch einem Kellgren-Lawrence-Score von 3 oder 4 und verursachte zumindest mäßige Schmerzen. Eine kognitive Beeinträchtigung entsprechend einem Mini-Mental-Score (MMSE) < 24 führte ebenso zum Ausschluss wie schwere unkorrigierte Höroder Sehbeeinträchtigung.
Ausführliche Tests
Nach einer kurzen klinischen Begutachtung des Knies wurden ausführliche Testungen der kognitiven Funktion vorgenommen: Die Exekutivfunktion und die Gedächtnisfunktion wurden mit psychologischen Instrumenten untersucht (Tracking Test, Bankomat-Test, Bild-Wiedererkennung, Worterinnern).
Die Funktion des Bewegungsapparates wurde anhand der Geschwindigkeiten im 4-m-Gehtest und beim Stiegensteigen evaluiert. Zur Messung der Schmerzintensität wurde der McGill Pain Questionnaire Short Form (MPQ-SF) herangezogen, dessen Gesamtscore sich aus einem Sensory Subscore und einem Affective Subscore ergibt. Zusätzlich wurden Komorbiditäten, eine allfällig bestehende Depression sowie der Body-Mass-Index (BMI) erhoben.
Entsprechend der Studienpopulation aus Kriegsveteranen waren fast alle teilnehmenden Personen (96 %) männlich. Das Durchschnittsalter lag bei 70 Jahren, der mittlere BMI bei 30,6.
Stärkere Schmerzen – schlechtere Gehtests …
Für den MPQ-SF Total Score und den MPQ-SF Affective Score wurde – wenig überraschend – eine statistisch signifikante inverse Assoziation mit der Gehgeschwindigkeit gefunden. Ein verschlechterter MPQ-SF Total Score, Affective Score oder Sensory Score war weiters mit schlechteren Resultaten im Stiegensteigen verbunden.
… aber keine Assoziation zwischen Schmerz und Kognition
Eine Regressionsanalyse (adjustiert für Alter, Komorbiditäten, BMI und Intelligenz) zeigte keine statistisch signifikanten Assoziationen der MPQ-SF Scores mit kognitiven Scores.
Exekutivfunktion und Bewegungsleistung
In Regressionsanalysen zeigte sich, dass schlechtere Ergebnisse im Bankomat-Test auch mit schlechterer Gehgeschwindigkeit assoziiert waren. Bessere Scores im Tracking-Test waren mit rascherem Stiegensteigen verbunden. Für die Gedächtnistests wurde keine statistisch signifikante Assoziation gefunden.
Abschließend stellte sich die Frage, ob die kognitive Funktion die Beziehung zwischen Schmerz und Bewegungsfunktionen beeinflusst. Es wurde gezeigt, dass die Exekutivfunktion zwar den Zusammenhang zwischen Schmerz und Gehtest, aber nicht zwischen Schmerz und Stiegensteigen zu beeinflussen schien. Die AutorInnen vermuten, dass der Grund in der geringen Studiengröße liegen könnte, oder aber, dass der Gehtest möglicherweise das empfindlichere Instrument zur Darstellung der Abnahme der Bewegungsleistung ist.
Kognition mitbeachten
In ihrer Zusammenfassung betonen die Autorinnen, dass die Kognition in der Bewegungsfunktion eine wichtige Rolle einnehmen könnte; das sei wichtig, weil eine frühe Erkennung einer Gangverschlechterung die Gelegenheit zur frühen Erkennung allfälliger kognitiver Störungen biete – und bei positivem Befund die Möglichkeit zur frühzeitigen Intervention. Weiters sei es möglich, dass Schmerz bei intakter kognitiver Funktion weniger wahrscheinlich einen Effekt auf die Motorik habe.
Die Richtung der Assoziation bleibe jedoch ungeklärt: Es sei denkbar, dass der Schmerz die kognitive Funktion beeinträchtige, aber ebenso denkbar sei eine Beeinflussung der Schmerzverarbeitung durch veränderte kognitive Fähigkeiten. Beides könnte sich auf die motorische Leistung auswirken.
Noch in den Kinderschuhen
Die Studienergebnisse liefern freilich nur vorläufige Hinweise und müssen mit äußerster Vorsicht interpretiert werden! Dies vor allem deshalb, weil die Studienpopulation mit N=79 sehr klein war und fast nur Männer beinhaltete und weil durch das Querschnittsdesign keinerlei Beobachtung über den Zeitverlauf stattfand.
Zudem wurde keine statistische Korrektur für multiples Testen vorgenommen (das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Zufallsergebnissen). Aus vorliegender Arbeit sind daher keine definitiven Schlüsse möglich.
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